geändert am 11. Januar 2024
Villingen-Schwenningen liegt am Rande des Südschwarzwalds auf der Baar. Das badische Villingen mit seiner mittelalterlichen Altstadt liegt an der Brigach, einem Quellfluss der Donau. Der schwäbische Stadtteil Schwenningen ist moderner und das Schwenninger Moos gilt als Ursprung des Neckars. Die beiden Städte sind seit der Gemeindereform von 1972 miteinander verheiratet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte von Villingen-Schwenningen
Aufs Jahr genau ist der Magdalenenberg datiert. Der hallstattzeitliche Fürstengrabhügel stammt wissenschaftlich belegt aus dem Jahre 616 v. Chr. Die Grabkammer aus Eichenholz zählt mit einer Größe von acht auf sechseinhalb Metern zu den größten Grabhügeln Mitteleuropas.
Die Villinger Kriminalhauptkommissarin Ines Sandner ermittelt. (Werbung)
Die Kammer samt 300 Ausstellungsstücken dieser vorrömischen schriftlosen Kultur gibt einen Einblick in das vorchristliche Alltagsleben am Rande des Schwarzwaldes. Die Ausgrabungen sind im Franziskaner Museum in Villingen zu bestaunen.
Danach siedelten zwischen 100 und 300 n. Chr. vermutlich die Römer und ab dem 4. Jahrhundert die Alamannen. Erste urkundliche Erwähnung von Villingen und Schwenningen datiert auf das Jahr 817 in einer Urkunde Kaiser Ludwigs des Frommen.
Die Zähringer gründeten Villingen 1119 und nach deren Aussterben 1218 erhielt Villingen den Status einer Reichstadt. Diese Städte unterstanden reichsunmittelbar dem Kaiser. Ein Flächenbrand zerstörte Villingen 1271 komplett. Der Reichsadler als Wappen findet sich noch heute im Stadtwappen der Doppelstadt.
Villingen verlor 1283 seine Reichsfreiheit und ging als Reichslehen an die Fürstenberger. 1326 verkauften sie Villingen an Österreich und es gehörte bis 1805 zu Vorderösterreich. Im Jahre 1805 ging die Stadt zunächst an Württemberg und 1806 an das Großherzogtum Baden.
Schwenningen kam 1444 zu Württemberg zum Oberamt Tuttlingen und 1842 zum Oberamt Rottweil. 1858 entstand die erste Uhrenfabrik und bis Mitte des 20. Jahrhunderts bezeichnete sich Schwenningen als größte Uhrenstadt der Welt. Das größte Dorf Württembergs erhielt 1907 Stadtrechte.
Die Firma Kienzle produzierte 1956 die ersten batteriebetriebenen Uhren, allerdings erfolgte in den 1970er-Jahren mit den Quarzuhrwerken der Niedergang der Schwenninger Uhrenindustrie.
Sehenswürdigkeiten in Villingen
Die Altstadt von Villingen lädt mit seinem besonderen Flair zum Bummeln ein. Bei einer Stadtführung sammeln Sie unvergessliche Eindrücke. Entdecken Sie die einstigen und die heutigen Bewohner, gehen Sie auf eine unterhaltsame Zeitreise. Für Inhaber der DreiWelten Card ist die öffentliche Stadtführung gratis.
Villinger Münster „Unserer lieben Frau“
Im Villinger Münster aus dem 12. Jahrhundert befindet sich das Nägelinskreuz. Das Villinger Schutzkreuz aus dem Jahre 1380 soll wunderbare Kräfte besitzen. In einer Urkunde taucht es erstmals 1415 auf.
Das Münster beheimatet eines der größten Glockenspiele des süddeutschen Raums. Mit 51 Glocken verkörpert es die Glockengießer-Dynastie Grüninger. Nach 200 Jahren Verlust ermöglichten zahlreiche Spenden die Realisierung. Zusammen mit der Franziskus-Glocke, die als einzige Glocke beide Weltkriege überstand, erlebt das Glockenspiel eine Wiedergeburt.
Münsterbrunnen in Villingen
Der Schonacher Künstler Klaus Ringwald gestaltete den Münsterbrunnen 1989 auf dem Villinger Münsterplatz. Auf teils humoristische Art erzählt er die 1000-jährige Geschichte der Stadt. Jede der acht Seiten gewährt er Einblick in die bedeutungsvollen Epochen der Stadtgeschichte. Im Sommer sorgt der kunstvolle Brunnen für genug Wasser für die Stadtbächle und dient zur Erfrischung von groß und klein.
Das alte Rathaus
Das alte Rathaus stammt aus dem frühen 13. Jahrhundert und erhielt 1534 sein heutiges Aussehen. Das spätgotische Gebäude dient als Bürgerservicezentrum Villingens. In den altehrwürdigen Räumen finden Veranstaltungen statt und Brautpaare können den historischen Ratssaal für standesamtliche Trauungen reservieren.
Stadttore und Türme
Die mittelalterliche Stadtmauer mit den drei Tortürmen diente zur Verteidigung der Stadt. Zwischen 1633 und 1704 erlebte Villingen vier Belagerungen. Die drei Stadttore aus dem 13. Jahrhundert ähnlich sich sehr und unterscheiden sich nur in der Farbe des Ziffernblatts. Die Uhr des Riettors ist blau, das Obere Tor grün und das Bickentor rot. Daher fällt eine Orientierung in der Stadt nicht immer leicht.
Der Kaiserturm ist 31 Meter hoch und in die Stadtmauer integriert. Der begehbare Wehrturm stammt aus dem Jahr 1372. Er führt über fünf Etagen in die Höhe und bietet einen reizvollen Ausblick auf die Stadt. In früheren Zeiten hieß er zunächst Gerberturm, dann Wachtelturm und bis etwa 1870 Schnabelturm. Seinen heutigen Namen erhielt er nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1871, als der preußische König im vereinten Deutschland die Kaiserwürde errang.
Ein weiterer Wehrturm in der Stadtmauer ist der Romäusturm. Er zeigt ein überlebensgroßes Bild des Villinger Lokalhelden Romäus. Dieser Held saß hier ein und schrieb mit seinem Ausbruch aus dem Verlies Geschichte. Mit 39 Metern ist der einstige Michaelsturm der höchste Wehrturm in der Stadtmauer. Die beiden unteren Geschosse entstanden 1390, 1429 kamen das 3. und 4. Obergeschoss hinzu.
Franziskanerkloster mit dem Franziskanermuseum
In der Innenstadt befindet sich die ehemalige Klosteranlage des Franziskanerordens. Der Kirchenraum dient heute als Konzertsaal. Im Gebäude aus dem 13. bis 18. Jahrhundert befindet sich das Franziskanermuseum mit dem stadtgeschichtlichen Museum, teils in den einstigen kleinen Mönchszellen. Hier können Besucher auf den Spuren der Barfüßer durch den Kreuzgang mit den gotischen Fenstern wandeln und die schöne Deckenmalerei in der Sakristei bewundern.
Im Museum ist auch der hallstattzeitliche Fürstengrabhügel des Magdalenenbergs aus dem Jahre 616 v. Chr. zu bestaunen. Die Grabkammer und über 300 Exponate bezeugen diese vorchristliche Kultur. Besitzer der DreiWelten Card erhalten freien Zutritt.
Das Bickenkloster
Von 1230 bis 2015 existierte das Kloster St. Clara in Villingen. Das Kloster erfuhr eine wechselvolle Geschichte. 1782 erfolgte die Aufhebung von St. Clara und dem angrenzenden Kloster der Dominikanerinnen. Aus dem einstigen Klarissenkloster entstand das Ursulinenkloster mit dem Lehrinstitut St. Ursula durch die Freiburger Ursulinen. Die ehemaligen Klosterräume belegen inzwischen die St. Ursula Schulen komplett.
Den Namen Bickenkloster erhielt die Klosteranlage durch das nahe gelegene Bickentor. Vor dem barocken Klosterportal steht der Kneippbrunnen. Er erinnert an den Besuch von Pfarrer Sebastian Kneipp (1821-1897) in Villingen. Der als „Wasserdoktor“ berühmt gewordenen Priester wohnte im November 1895 im Kloster St. Ursula.
Sehenswürdigkeiten in Schwenningen
Von der einst größten Uhrenstadt der Welt verwandelte sich Schwenningen in einen innovativen Hochschulstandort. Hier siedelten die Kelten, die Alemannen und die Gemeinde wuchs zum größten württembergischen Dorf, bevor sie Stadtrechte erhielt. Bei einer Stadtführung erfahren DreiWelten Card Inhaber kostenlos alles über den schwäbischen Stadtteil von Villingen-Schwenningen.
Im Zentrum punktet der Stadtpark, das Landesgartenschaugelände von 2010. Hier entdecken Besucher die symbolische Quelle des Neckars. Die echte Quelle liegt etwa einen Kilometer südlich der Stadt im Naturschutzgebiet des Schwenninger Mooses und ist vom Stadtpark aus zu Fuß erreichbar.
Uhrenindustriemuseum
In einer Stadt mit einer derart ausgeprägten Uhrenindustrie darf natürlich ein Uhrenmuseum nicht fehlen. Für alle Uhrenliebhaber ein absolutes Muss. Das Industriemuseum ist auch für Kinder spannend. In einer für DreiWelten Card Besitzer kostenlosen informativen Führung erhalten Sie Antworten auf all Ihre Fragen.
Heimat- und Uhrenmuseum
Das Heimat- und Uhrenmuseum gibt einen Einblick in das einstige Leben. Die alte Stube, die Küche und die Werkstatt veranschaulichen den Alltag unserer Vorfahren. Das Museum ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
Ausflugs- und Freizeitziele in Villingen-Schwenningen
Zahlreiche weitere Freizeitanlagen laden in Villingen-Schwenningen zum Verweilen ein. Spazierwege, Kinderspielplätze und Sitzmöglichkeiten sowie Bäume und Rasen- oder Wiesenflächen sorgen für Spaß und Erholung. Dazu zählen der Hubenlochpark mit Rosengarten sowie die Freizeitanlage auf der Wanne mit ihren Aussichtstürmen.
Villinger Kurgarten und Bäder
Der Villinger Kurgarten entstand 1935 als „Kurpark im Kneippschwimmbad“ auf dem Areal der einstigen Hammermühle im Kirnachtal. Spazierwege entlang der Brigach führen bis zum Kneippschwimmbad. Das großzügig angelegte Freibad erwartet seine Besucher mit einem wettkampftauglichen Schwimmerbecken, einem Nichtschwimmer- und einem Kinderplanschbecken. DreiWelten Card Besitzer genießen freien Eintritt ins Bad. Ebenfalls kostenlos laden das Villinger Hallenbad und das Neckarbad in Schwenningen ein.
Das Schwenninger Moos
Das Schwenninger Moos liegt am Rande von Schwenningen und ist Quellgebiet des Neckars. Ein Rundwanderweg führt um das Moorgebiet. Das Kleinod der Natur ist europäische Hauptwasserscheide. Zu jeder Jahreszeit gibt es Spannendes zu entdecken. Flora und Fauna erwachen im Frühjahr, im Sommer brüten zahlreiche Vögel, im Herbst wandeln sich die Farben zwischen gespenstischen Nebelschwaden und im Winter glitzern Schnee und Raureif unter blauem Himmel. Dank der Naturschutzverordnung ist die Welt hier noch in Ordnung.
DreiWelten Card Gastgeber in Villingen-Schwenningen
In Villingen-Schwenningen stehen leider keine DreiWelten Card Gastgeber zur Verfügung. Es empfehlen sich die Unterkünfte in Unterkirnach, in Bad Dürrheim, in Königsfeld, St. Georgen oder Donaueschingen. Auf jeden Fall lohnt sich ein Besuch auch bei einer etwas weiter entfernten Unterkunft.