Kneipp – ein Influencer des 19. Jahrhunderts

geändert am 10. Juni 2023

Vor 200 Jahren kam Sebastian Kneipp (1821–1897) am 17. Mai zur Welt. Mit seiner Medizin war der römisch-katholische Priester seiner Zeit weit voraus. Er erkannte die gesundheitsfördernde Wirkung seiner Wasserkur, der Heilkräuter sowie die seiner Bewegungs- und Ernährungsempfehlungen. Seine Wellness-Erkenntnis – das Kneippen – gehört seit 2015 zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO.

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Wer war Sebastian Kneipp?

Seinen Berufswunsch, Pfarrer zu werden, verfolgte er zielstrebig. Als Bauernjunge gelang es ihm, sein Abitur zu meistern und das Priesterkolleg zu absolvieren. Mit 25 Jahren litt er jedoch an einer Lungenkrankheit, vermutlich an Tuberkulose, die seinen Berufswunsch infrage stellte.

In einem Buch von Hahn und in einer Neubearbeitung von Oertel entdeckte er die Wirkung frischen Wassers. In Dillingen stieg er wöchentlich zwei- bis dreimal in die eiskalte Donau und nahm anschließend zu Hause Halbbäder und übergoss sich mit Wasser. Nach eigenen Angaben heilte er so seine Lungenkrankheit.

Allerdings machte er sich mit seiner Wassertherapie und Veröffentlichungen unter den Ärzten und Apothekern keine Freunde. Sie nannten ihn Kurpfuscher und versuchten gerichtlich gegen ihn vorzugehen, jedoch erfolglos.

Der Influencer und sein Erfolg

Sebastian Kneipp war alles andere als ein Kurpfuscher. Seine Gesundheitsidee ging um die Welt. Die Washington-Post kürte ihn Ende des 19. Jahrhunderts zur drittberühmtesten Person der Welt. Und dies direkt hinter dem damaligen US-Präsidenten Grover Cleveland und Fürst Bismarck.

Der Bauernjunge war zu einer der einflussreichsten Persönlichkeiten mutiert. Ab 1890 entstanden in ganz Deutschland Kneipp-Vereine, die seine Wasserkur mit Wassertreten und seine Gesundheitsideen propagierten. Sie erkannten, dass regelmäßige Kneipp-Anwendungen die Lebensqualität verbessern.

Die Kneipp-Vereine und der Kneippärztebund

In Deutschland wuchs in den Jahrzehnten nach seinem Tod die Zahl der Vereinsmitglieder stetig. Die zahlreichen Vereine und ihre vielfältigen Aktivitäten führten bald zur Gründung eines Dachverbandes. Kurz nach seinem Tod im Jahre 1897 entstand der Kneipp-Bund e. V., der bis heute besteht.

In der DreiWelten Region ist der Kneipp-Verein Villingen-Königsfeld ist ein echter Traditionsverein. Er entstand bereits 1894, noch vor dem Besuch des Pfarrers in Villingen 1895.

Alleine in Baden-Württemberg existieren 70 regionale Vereine. Sie fördern das Andenken an seine Person und seine ganzheitliche Gesundheitslehre. Aktueller könnte seine Lehre kaum sein.

Bereits 1894 formierte sich der Kneippärztebund als Internationaler Verein Kneipp’scher Ärzte. Dies ist ein Zusammenschluss vorwiegend deutscher Ärzte mit dem Tätigkeitsschwerpunkt im Bereich der Naturheilkunde.

Kneipp Therapie oder Kur?

Die Kneipp-Therapie ist ganzheitlich und zielt mit Übungen und Training darauf ab, Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen. Sie eignet sich besonders zur Vorbeugung, da sie die Selbstheilungskräfte anregt. Kneippen beugt Stress vor und hilft dabei, Krisen und Krankheiten einfacher zu meistern.

Die Kneipp-Medizin basiert auf den fünf Elementen:

  • Wasser    
  • Lebensordnung    
  • Bewegung  
  • Ernährung     
  • Heilpflanzen

  • Wasser: Die Hydrotherapie wendet Wasser an. Die bekanntesten Anwendungen der Hydrotherapie sind Kneippgüsse und Wassertreten.
  • Lebensordnung: Er selbst meinte dazu: „Im Maße liegt die Ordnung; jedes Zuviel und jedes Zuwenig setzt an Stelle der Gesundheit Krankheit“
  • Bewegung: Bei der Bewegung keine einengende Kleidung tragen und zur Abhärtung barfußlaufen
  • Ernährung: Vielseitige Vollwertkost steht im Vordergrund, aber keine spezielle Diät
  • Heilpflanzen: Kritisch überprüfte Heilmittel auf pflanzlicher Basis kommen in der Phytotherapie, sprich der Pflanzenheilkunde, zum Einsatz

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Kneipp für zu Hause

Badeöle für die Wanne

Duschgel für den Mann

Die Wirkung soll auf der Reizreaktion beruhen. Die oben erwähnten Methoden nutzen die natürlichen Reaktionen des Körpers therapeutisch. Die Kneipp-Medizin lässt sich mit anderen medizinischen Verfahren kombinieren. Sie versteht sich nicht als Gegensatz zur wissenschaftlichen Medizin, sondern als deren Ergänzung.

Die Wirksamkeit von Behandlungen bestehender Erkrankungen ist nicht durch Studien belegt, allerdings gibt es einige Hinweise auf Linderung der Beschwerden. Dazu zählen Krampfadern und eine Verbesserung der Lebensqualität für Bronchitispatienten.

Die Indikationen einer Kneippkur sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, orthopädische Erkrankungen, Abwehrschwäche und vegetative Störungen.

Wer kann wo kneippen?

Kneippen kann jeder, es muss nicht gleich eine Kneippkur sein. Aufwand und Kosten sind gering. Anwendungen können zu Hause erfolgen oder in den zahlreichen kostenlosen Kneippbecken in der DreiWelten Region.

In der heimischen Badewanne einfach barfuß in kaltem Wasser auf der Stelle treten oder im Winter für etwa eine Minute durch den Schnee. So kommt der Kreislauf in Schwung. Daher vielleicht nicht am Abend durchführen, das könnte am Einschlafen hindern.

Zu den Anwendungen zählen neben Wassertreten, Waschungen, Güsse, Wickel, Fuß- und Armbäder bis hin zu Wechselbädern und Bürstenmassagen. Dabei sollte das warme Wasser 34 bis 38 Grad betragen und das kalte zwischen 8 bis 12 Grad liegen. Vor einem kalten Guss sollte die Temperatur im Badezimmer mindestens 20 Grad betragen. Und der Körper sollte warm sein, Sie sollten nicht frösteln. Und nach der Anwendung bewegen, damit der Körper aufwärmt.

Kneipp-Anwendungen für zu Hause

Zahlreiche Wasseranwendungen können Sie einfach zu Hause durchführen. Dies kann in der Badewanne, unter der Dusche, im Waschbecken oder mit Eimern oder Kübeln erfolgen. Neben den abwechselnden Warm- und Kaltgüssen ergänzen Voll- oder Teilbäder die Anwendungen. Nach Kneipp wirken Salzbäder, Erkältungsbäder und Entspannungsbäder gesundheitsfördernd.

Wechselbad oder Wechseldusche

Nehmen Sie zwei Eimer, füllen Sie einen mit warmem Wasser und den anderen mit kaltem. Stehen Sie zunächst für zehn Minuten bis zur Wadenmitte ins warme Wasser, danach für 30 Sekunden in kalte. Wiederholen Sie dies drei Mal danach die Füße durch Bewegen aufwärmen.

Der nachfolgende Kübel eignet sich ideal als Kneippbecken. Mit zwei Kübeln sind Sie perfekt ausgestattet. Die Wanne sieht nicht nur gut aus, sie ist auch im Sinne des Erfinders nicht aus Plastik. Das gab es zu seiner Zeit zwar noch nicht, aber als Naturliebhaber hätte er sicher keine Freude daran gehabt. (Werbung)

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Alternativ abwechselnd warm und kalt duschen. Rund drei Minuten warm und danach kurz kalt. Links mit warmem Duschstrahl vom Fuß auf der Rückseite Ihres Beines bis zum Gesäß hochfahren, dann dasselbe auf der rechten Seite. Danach links und rechts dasselbe machen mit kaltem Wasser.

Ähnlich mit der oberen Körperhälfte verfahren. Von den Fingerspitzen bis zur Schulter erst links dann rechts brausen und den Warm-Kalt-Wechsel wiederholen.

Wassertreten in der Badewanne

Ist kein Fluss oder Bach in der Nähe, treten Sie auf der Stelle in der Badewanne oder in einem geeigneten Gefäß. Das kalte Wasser sollte bis zur Wadenmitte reichen.

Bei jedem Schritt die Beine komplett aus dem Wasser heben. Die Anwendung höchstens eine Minute durchführen, falls es unangenehm wird, vorher abbrechen. Anschließend die Füße durch Bewegung aufwärmen oder Socken anziehen.

Gesichtsguss

Schrauben Sie den Duschkopf ab. Beugen Sie sich über die Badewanne und spritzen Sie Ihr Gesicht von der rechten Schläfe rund ums Gesicht mit kaltem Wasser ab. Oder den Schlauch von den Nasenflügeln zu den Wangenknochen führen. Das belebt, hilft gegen Abgeschlagenheit und sorgt für eine frische Haut. Damit vertreiben Sie auch Kopfschmerzen und Zahnpochen.

Kaltes Bad für die Arme

Füllen Sie das Waschbecken mit kaltem Wasser. Tauchen Sie zuerst den rechten Arm für etwa 10 bis 40 Sekunden bis Mitte Oberarm ein, anschließend den linken. Zum Aufwärmen zum Schluss die Arme hin- und herschwingen. Dies durchblutet Herz und Lunge und hilft gegen Müdigkeit.

Vollbäder und Teilbäder

Ganzkörperbäder mit Salz, Aromaölen und Heilpflanzen erzielen verschiedene Effekte. Baden Sie bei etwa 37 °C.

Salzbäder: Leiden Sie an Schuppenflechte, Rheuma oder an schmerzhaften Verspannungen, dann kann ein Salzbad helfen. Dies funktioniert sogar mit gewöhnlichem Kochsalz. Eine intensive Kur mit zwei bis drei Salzbäder pro Woche sollte nach etwa vier Wochen zu einer Besserung führen.

Erkältungsbäder: Eukalyptus, Kampfer, Fichten- oder Kiefernadeln wirken bei einer Erkältung Wunder. Die ätherischen Öle der Heilpflanzen lindern Erkältungssymptome und helfen bei Erkrankungen der Atemwege.

Entspannungsbäder: Einfach im warmen Wasser die Seele baumeln lassen. Lavendel, Patschuli und Sandelholz duften gut und helfen gegen Unruhe und innere Anspannung. Vorsicht bei niedrigem Blutdruck, um Schwindel zu vermeiden, ganz langsam aus der Badewanne steigen.

Fazit

Wer sein Immunsystem stärken oder seinem Körper etwas Gutes tun möchte, für den empfiehlt sich Kneipp. Seine Wechselgüsse, Vollbäder, Duschen und Massagen stehen ganz im Zeichen von Wellness – und dies schon bereits seit 200 Jahren.

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